Die Liebe meines Lebens | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Dienstag, 20. Februar 2007
Ein Kuss
marc spanntal, 18:48h
Am Donnerstag telefonierte ich mit Ria. Sie war in der Firma und hatte wieder viel Stress. Es war der Tag an dem das bereits erwähnte Projekt abgeschlossen sein musste - die Deadline. Als kleine Belohnung und damit sie nicht selber kochen musste hatte ich ihr angeboten zu mir zu kommen.
Wir trafen und sehr spät. Es musste etwas um 23.30Uhr gewesen sein. Ich hatte Fisch mit Reis gemacht. Wir redeten über dies und das, über Dinge die wir getan haben und über Dinge, die wir nicht getan haben. Es würde immer später und die eigentliche Absicht sie zu unterstützen verkehrte sich dadurch ins Gegenteil. Es ist wohl die Sehnsucht, die uns beide dazu treibt immer wieder über die schönen Momente zu sprechen. Und dann saßen wir wieder da, freuten uns über die schönen Momente und trauerten darüber, dass wir diese nicht mehr erleben können. Wir standen uns dann plötzlich gegenüber. Sie schaute mich an. Und ich schaute sie an. Und sie sagte zu mir: "Ich weiß, dass das was ich jetzt tue falsch ist." und wir Küssten uns. Wir lagen uns in den Armen und Tränen liefen uns das Gesicht runter. Der Moment war wunderschön, doch das loslassen fiel anschließend besonders schwer. Wir verabschiedeten uns mit einer Umarmung und ich hätte sie am liebsten hier behalten. Es war falsch die zu küssen, dass weiß ich auch. Und es fühlte sich auch falsch an. Dazu darf es nicht mehr kommen. Solange sie mit Thomas zusammen ist können wir uns nicht einfach Küssen, wenn es uns gefällt. Es ist nicht fair Thomas gegenüber. Sie sagte mir Anschließend, dass es auch für sie ein wunderbarer Moment war. Das tat gut! Über Kommentare würde ich mich heute ganz besonders freuen.
c17h19no3,
Dienstag, 20. Februar 2007, 21:07
ich muss da jetzt mal ganz oberlehrerinnenhaft dazwischenfunken. ;)
1. finde ich es quatsch, sich einzureden, etwas sei "falsch". man tut sowieso nur das, was man will, vorausgesetzt, es besteht die möglichkeit, und die bestand ja wohl. dass man etwas tut, widerlegt also schon mal alle merkwürdigen ethischen überlegungen. ihr habt´s getan, für beide war es das, was sie wollten, da gibt´s keine entschuldigung, und die zeit für gewissensbisse ist auch vorbei. sowas gibt´s vielleicht vorher, aber hinterher tugendhaft heulen ist nicht. akzeptiert es. nichts bereuen - egal in welche schublade man es einordnen möchte. monogamie ist nur ein gesellschaftliches konstrukt. es passiert, was passiert - und ich finde es genauso schlimm, etwas nur zu wünschen und nicht zu tun. 2. es ist nichts ungewöhnliches, was euch passiert. ich habe auch schon mit meinem ex in erinnerungen geschwelgt, alles beiseite gekehrt, worüber man eigentlich hätte reden müssen, nämlich über das, was nie bewältigt, wurde, woran die beziehung krankte und schließlich zugrunde ging. nach dem rosa gespräch kam immer schema f: knutschen, ficken, weg: "och, schatz, aber das geht doch nicht.". er hatte damals eine freundin, ich dachte, och, der liebt mich schon noch, der wird sich schon trennen. er hat sich zwar tatsächlich getrennt, kam aber nie zurück. heute sag ich: zum glück. nur so konnte etwas weitergehen, nur so stehe ich heute da, wo ich bin. 3. finde ich es ganz schön komisch, dass es dich so gar nicht stört, dass sie so locker mit dir knutscht und ihren freund bescheißt, falls du auf treue wert legst (was mir jetzt einfach mal so vorkommt, weiß ich ja nicht). das gehört dann wieder zu dingen, die ich mir, wenn ich so ticke, vorher überlege: will ich wieder mit jemanden zusammensein, der mirnixdirnix aus der beziehung, auch wenn die vielleicht gerade nicht optimal ist, ausbricht und fremdknutscht - auch wenn es jetzt gerade ich bin, dem es zum vorteil gereicht? was sagt mir das über die loyalität, die reife, die frustrationstoleranz der betreffenden person? es wäre etwas anderes, hätte sie nach dem kuss z.b. gesagt, okay, ich muss das mit diesem thomas nochmal überdenken, ich glaube jetzt, dass ich ihn nicht aufrichtig will, möglicherweise will ich wieder zu dir zurück, ich muss mich jetzt entscheiden. 4. werd dir klar, was du willst. wenn du sie zurückwillst, lass es nicht einreißen und zu einer affaire werden. affairen sind natürlich verlockend, man hat keinen alltag, also keine probleme, alles ist aufregend, weil heimlich, der reiz ist hoch und obendrein gibt es dir auch noch, wenn du ehrlich bist, befriedigung: so toll ist thomas offenbar auch nicht. ätschbätsch. affairen bleiben aber fast immer affairen und sind irgendwann zu ende. willst du die beziehung, wäre das also verrat an der sache. mach ihr klar, dass es dir ernst ist. gib ihr zeit nachzudenken, aber bestehe auf einer entscheidung. es sei denn, ihr einigt euch auf eine beziehung zu dritt. kann auch funktionieren, braucht aber starke nerven, offenheit und viel vertrauen. 5. letzendlich ist es ihre entscheidung. du hast da im moment nicht viel zu sagen oder zu tun. ehrlichkeit und geduld, das ist das einzige, was du in dieser situation einbringen kannst.
marc spanntal,
Dienstag, 20. Februar 2007, 21:43
Erst einmal: Suuuupppper vielen lieben Dank für diesen langen Kommentar. Es tut einfach gut zu sehen, dass ich mit meinen Gedanken nicht alleine bin.
Dann auch vielen dank, dass du deine Punkte nummeriert hast, dass hilft mir beim beantworten :-) Zu 1. Ja, vielleicht hat das ganze etwas mit Erziehung zu tun. Ich bin jemand, der auf andere Rücksicht nimmt. Es fühlt sich aus zwei Gründen schlecht an. Erstens kann Thomas nichts für die Situation und ich Störe seine Beziehung. Zweitens bringe ich Ria immer weiter in eine Position in der sie sich nicht wohl fühlt. Mir ist klar, dass es nicht allein meine Schuld ist, aber ich war daran mit beteiligt. Vielleicht muss ich lernen, dass es nicht so schlimm ist, wie ich es gerade empfinde. Zu 2. Also wir haben uns "nur" geküsst, mehr nicht. Rückblickend kann man immer sagen: "Wenn es nicht so gekommen wäre, dann ständ ich heute nicht da wo ich bin." Ja, klar, aber das ist doch eine ziemlich hole Phrase, oder? Jede Entscheidung, die wir treffen oder die getroffen wird und in unser Leben eingreift verändert die Situation. Man kann dem ganzen anschließend etwas positives oder negatives abgewinnen. Fakt ist aber, dass wir nicht wissen, wie es anders gewesen wäre. Zu 3. Du hast vollkommen Recht. Selbstverständlich muss ich mir überlegen, was es bedeutet, dass sie mich geküsst hat. Ich halte Vertrauen in einer Beziehung für existenziell wichtig, ebenso wie Loyalität. In einer absoluten Stresssituation kann ich jedoch für sowas Verständnis aufbringen. Und es darf sich nicht Wiederholen. Ich bezweifele arg, dass sie mit Thomas zusammen sein möchte. Ich denke er gibt ihr ein Gefühl von Vertrautheit und Sicherheit, aber nicht mehr. Letztendlich kann ich das aber nicht beurteilen. Morgen werde ich dazu aber ausführlicher, versprochen :-). Zu 4. Mit ist klar, was ich will. Und mir vor allem klar, was ich nicht will: "This business is binary you are a one or a zero, alive or dead." Um es mit einem Filmzitat zu sagen. Ich kann und werde keine Affäre haben, nicht mit einem Menschen, den ich liebe. Zu 5. Ich versuche geduldig zu sein und ich habe ihr das Angebot gemacht, dass ich ihr auf jede ihrer Fragen eine ehrliche Antwort geben werde. Wie sehr ich sie liebe weiß sie. Ich möchte auch, dass sie weiß, dass ich an sie denke und so habe ich ihr auch mal eine Postkarte in den Briefkasten geworfen. Noch einmal: Vielen Dank für deine Antwort |